Ausstellung Wenn wir dich nicht sehen, siehst du uns auch nicht. Timm Rautert, Fotografien, Rheinisches LandesMuseum Bonn


Wenn wir dich nicht sehen, siehst du uns auch nicht. Timm Rautert, Fotografien

13. Feb. bis 12. April 2009
Der Mensch im Arbeitsprozess ist ein zentrales Motiv im OEuvre Rauterts. Er wurde 2008 - als erster Fotograf überhaupt - in Regensburg mit dem renommierten Lovis-Corinth-Preis ausgezeichnet.

Biographie
Timm Rautert - seit 1993 Professor für Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig - studierte von 1966 bis 1971 bei Otto Steinert (1915-1978) an der Folkwangschule für Gestaltung in Essen. Das sich mit den Arbeitsprozessen immer schneller wandelnde Menschenbild, die Infragestellung des fotografischen Verfahrens und das Darstellungspotenzial der Fotografie bilden seitdem das Zentrum seines Interesses. Dabei kennzeichnet die Verbindung von angewandter und künstlerischer Fotografie sein Schaffen bis zur Ernennung zum Professor.

Reportagen
Schon während seines Studiums führten Rauterts erste Auslandsreisen nach Japan und in die USA. Reportagen entstanden und erste Bilder erschienen in deutschen Printmedien. Für das ZEITmagazin fotografierte er seit 1974 in enger Zusammenarbeit mit dem Journalisten Michael Holzach vorwiegend sozialkritische Themen - bis zu Holzachs Unfalltod 1983.
Ihre Reportagen beeindrucken bis heute, Bild und Wort ergänzen sich kongenial. Ende der 1970er Jahre publizierte die Zeitschrift GEO eine umfangreiche Reportage über die in Kanada lebenden Hutterer - eine Fortführung seines Interesses an isoliert lebenden religiösen Minderheiten. Denn bereits 1974 dokumentierte Rautert das Leben der Amish in Pennsylvania. Parallel zur journalistischen Tätigkeit entstanden freie Projekte, wie Anfang der 1970er Jahre die Serie über Andy Warhols Factory oder der Werkzyklus Bildanalytische Photographie.

Motive
Der Mensch im Arbeitsprozess ist ein zentrales Motiv im OEuvre Rauterts. Er dokumentiert Arbeitswelten, welche durch Rationalisierungen vom Aussterben bedroht sind. Daneben fokussiert er Produktionsprozesse in großindustriellen Strukturen. Eine erste Werkreportage führte Rautert als jungen Studenten 1968 in das Porsche-Werk in Zuffenhausen/Stuttgart. Später suchte er Holzschuhmacher oder Glockengießer unter dem Blickwinkel aussterbender Berufe auf. Sein Interesse an der Produktion führte ihn später auch zu High-Tech Firmen wie Siemens, Nixdorf oder Hoechst. Dort, in den modernen, unterkühlt wirkenden Laborräumen dokumentierte Rautert das Verschwinden der menschlichen Arbeitskraft.

Werkschau
Zu entdecken ist das komplexe Werk eines auch international bedeutenden Fotografen, das bisher nur in Teilaspekten ausgestellt war. Die Retrospektive reflektiert zugleich den Wandel fotografischer Mittel und die sich ändernde Rolle des Fotografen in den vergangenen 40 Jahren.

Details zur Spielstätte:
Colmantstraße 14-16, D-53115 Bonn

Veranstaltungsvorschau: Wenn wir dich nicht sehen, siehst du uns auch nicht. Timm Rautert, Fotografien - LVR-LandesMuseum Bonn

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