Der Mann ist fremd in der Stadt, hat hier einen Termin. In einer anderen Stadt hat er Frau und Kinder. Er setzt sich kurz auf eine Bank. Eine Frau kommt auf ihn zu. Buchstäblich wirft sie sich ihm an den Hals. Er nimmt sie mit in sein Hotelzimmer. Der Termin ist schnell vergessen, und bald hat der Mann auch keine Frau und keine Kinder mehr und keinen Beruf, nur noch das Hotelzimmer und die Bank im Park, auf der er ab jetzt auf sie wartet.
"Die kunstvolle und doch schlichte Sprache von Jon Fosse hat mich sofort fasziniert", so Regisseur Nico Nothnagel. Als größte Aufgabe hat sich Nico Nothnagel gestellt diese, teilweise nur aus einzelnen Wörtern und vielen Wiederholungen bestehende Sprache möglichst alltäglich auf die Bühne zu bringen. Der Regisseur erklärt weiter: "Das Interessante für mich besteht in der Sprachlosigkeit im Stück, welche direkt auf die Vereinsamung und Entfremdung in der heutigen Gesellschaft projiziert werden kann."
Die Inszenierung ist das Regiedebüt des Schauspielers Nico Nothnagel, der zuletzt als Gast zum Ensemble des Maxim Gorki Theaters in Berlin gehörte. Weiters spielen die aus Bayreuth stammende Schauspielerin Wiebke Rohloff (Die Frau) und der aus Bielefeld stammende Schauspieler Can Fischer (Der Mann). Die Ausstattung stammt von Joanna Surowiec.
Winter wurde bereits mit großem Erfolg in Berlin sowie bei Gastspielen in Hamburg, Bielefeld und Paris gezeigt. Im März 2009 wurde die Produktion im Kleisthaus in Berlin wieder aufgenommen. Dort wurde die Inszenierung in Zusammenarbeit mit der norwegischen Botschaft zum Länderschwerpunkt Norwegen gezeigt.
Im Anschluss an die Vorstellung findet ein Publikumsgespräch mit dem Ensemble und dem Literaturübersetzer Hinrich Schmidt-Henkel statt.
Besetzung:
Der Mann: Can Fischer
Die Frau: Wiebke Rohloff
Regie: Nico Nothnagel