Aus der barocken Frühzeit des Wiener Porzellans, der Manufaktur Du Paquier, konnte eine um 1720 entstandene, seltene Kaffeekanne mit bunten „Indianischen Blumen“ erworben werden. Ebenfalls aus der Manufaktur Du Paquier stammt ein feiner Deckelbecher mit Imari-Dekor von 1730, der einst für die modische Ollio-Suppe verwendet wurde. Ein „Fischhändler“, um 1760 modelliert, ergänzt das Ensemble der „Wiener Kaufrufe“ um eine Figur, wie sie unter Maria Theresia als Strassenverkäufer anzutreffen waren, aber auch als Porzellanabbild die Desserttafeln der Wiener Palais bevölkerten. Ebenso en vogue unter den Damen des Hofes waren kostbare Seidenkleider mit Ikatmuster, deren Motive auch als Porzellandekore ihren Weg auf die Speiseservice des Rokoko fanden. Das PORZELLANMUSEUM IM AUGARTEN zeigt eine prachtvolle Deckelterrine mit Ikatmuster, das in seiner abstrakten Ausführung eine erstaunliche Modernität aufweist. Aus den Epochen des Klassizismus und Biedermeier stammen aufwendig dekorierte Freundschaftstassen und ein seltenes Paar Mokkatassen mit Platindekor, das die biedermeierliche Vorliebe für Einfachheit verkörpert.
Die 1923 gegründete Porzellanmanufaktur Augarten wird mit einer Vase mit Theaterszenen nach Entwürfen von Franz von Zülow vertreten, deren kühne Buntheit den Geschmack des Art Déco widerspiegelt. Das Melonenservice der Form Nr. 15 von Josef Hoffmann gehört wohl zu den bekanntesten Produkten Augartens, das Museum konnte kürzlich eine Serie von sechs Mokkatassen mit hellblauem Dekor aus der Zeit um 1930 sichern.