Bild: Pollocks 1998,  AusstellungsansichtBild: Souvenir 3, 2007, AusstellungsansichtBild: Souvenir 2,  2007,  AusstellungsansichtBild: Spray  2008, Beads 1, 2008,  Ausstellungsansicht

Peter Zimmermann. All You Need

Bis 14. Juni 2009 zeigt das Museum Moderner Kunst Kärnten (MMKK) eine umfassende Werkschau des deutschen Künstlers Peter Zimmermann. In der Ausstellung versammeln sich Arbeiten aus insgesamt 20 Jahren künstlerischer Praxis.
Burggasse 8, A-9020 Klagenfurt

Mit dem Aufkommen neuer Bildtechnologien, der sogenannten neuen Medien, wurden sowohl politische und gesellschaftliche als auch künstlerische Paradigmen in Bezug auf visuelle Systeme verhandelt. Seit Mitte der 1980er-Jahre nimmt Peter Zimmermann (Jahrgang 1956) in seiner künstlerischen Produktion Bezug auf den aktuellen Diskurs um eine adäquate Konstruktion von zeitgenössischer Kunst. Die Fragen kreisen um den Kunstbegriff, die Produktion und Rezeption von Kunst sowie die Authentizität künstlerischer Autorschaft.
In der Ausstellung All You Need versammeln sich Arbeiten aus insgesamt 20 Jahren künstlerischer Praxis: Malerei – von den Book Cover Paintings über die in Epoxidharz gegossenen Großformate hin zu aktuellen Spraybildern –, dreidimensionale Objektskulpturen und eigens für die Ausstellung konzipierte Raum- und Wandinstallationen.
Der gemeinsame Nenner dieser unterschiedlichen Arbeiten liegt in der Reflexion der kulturellen Definitionsmacht visueller Systeme. Dabei zeichnen sich zwei Strategien ab: Während die frühen Arbeiten von der Mitte der 1980er- bis zur Mitte der 1990er-Jahre vor allem auf dem Konzept des Coverns und der Simula-
tion basieren, beruhen die zahlreichen seit Mitte der 1990er-Jahre entstandenen sogenannten Blob Paintings auf einer Computerbearbeitung der Bildmotive.
In den frühen Arbeiten, wie den gemalten Buchtiteln der 1980er-Jahre, setzt sich Peter Zimmermann mit dem traditionellen Kunstbegriff auseinander, indem er gedruckte Vorlagen wirkungsvoll ins Medium der Malerei übersetzt und dem Bild einen objekthaften Status verleiht. In den großformatigen Reproduktionen von Ausstellungskatalogen Jackson Pollocks thematisiert er in der Folge die gesellschaftliche Rezeption von Kunst. Er legt die Mechanismen offen, die für die Festschreibung von Status und Bedeutung von Kunst im institutionellen Rahmen von Museen und Galerien wichtige Instrumente darstellen.
Die späteren Bilder, die in Epoxidharz gegossenen Blob Paintings und die aktuellen Spraybilder, bauen auf einer Transformation digitaler Vorlagen auf. Dabei wählt Peter Zimmermann aus seinem elektronischen Archiv, in dem er Bildmaterial aus verschiedenen Informationsmedien speichert, Sujets aus, die er mehrfachen Bildbearbeitungsprozessen unterzieht. Das künstlerische Bild gewinnt seine genuine malerische Qualität in der Übertragung des digitalen Konzepts auf die Leinwand. Die Malerei erscheint in opulenter, sinnlicher Materialität, und die Bilder treten als verführerisch glänzende Ereignisse hervor.
Die übergroßen Objektskulpturen aus Kunststoff sind als Transformation der bildnerischen Arbeiten ins Dreidimensionale zu werten. Auch sie beruhen auf jenen in Fülle vorhandenen digitalen Bildmotiven, die einem Verwandlungsprozess unterzogen werden. Virtual Sculpturing erlaubt es, einen virtuellen Körper mit virtuellen Werkzeugen vollkommen frei zu gestalten. Den Raum beanspruchend, gebärden sich die Objekte wie Wesen aus einer anderen Sphäre, das Artifizielle an ihnen wird durch die glatten und makellosen Oberflächen noch unterstrichen. Auch hier definiert die souveräne Verbindung aus künstlerischer Technik und industrieller Hightech Zimmermann als Autor einer zukunftsweisenden hybriden Ästhetik.
bis 14. Juni 2009

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