„Elektra“ ist eine der bekanntesten Opern von Richard Strauss und darf sich im internationalen Spielbetrieb zum Standardrepertoire zählen. Was jedoch selbst Kenner oft nicht wissen, ist die Tatsache, dass die Oper eigentlich immer in verkürzter Form gegeben wird. Vor allem aus (vermeintlichen) Gründen der einfacheren Singbarkeit wurden Striche – teilweise sogar vom Komponisten autorisiert – größerer Passagen zum Usus im Repertoirebetrieb. Hier nun setzt Gustav Kuhn an und bricht eingefahrene Strukturen auf. Er bringt das komplette Musikdrama auf die Bühne des Passionsspielhauses, scheut sich nicht, Orchester und Sänger – allen voran Bettine Kampp in der Titelrolle – das anspruchsvolle Werk zuzumuten und ist vom Erfolg dieser Unternehmung überzeugt: „Die Elektra ist der Motor der Festspiele!“ Die vorangehende Lesung der Tragödie von Hofmannsthal wirft zudem ein neues Licht auf das Werk.
Inhalt:
Der Stoff der griechischen Tragödie ist so klassisch wie grausam: Nach dem Mord an ihrem Vater Agamemnon durch die eigene Mutter Klytämnestra und deren Liebhaber, schwört Elektra blutige Vergeltung. Gezeichnet von erlittenen Demütigungen und der eigenen Machtlosigkeit, geht sie vollends in den Rachegedanken auf, bis schließlich ihr Bruder Orest heimkehrt und die Mörder erschlägt.