Musikalische Leitung und Regie: Gustav Kuhn
Orchester und Chorakademie der Tiroler Festspiele
Dieses Musikdrama Wagners kann auf Grund seiner komödiantisch-lustspielhaften Elemente wohl als sein untypischstes gelten. Im Zentrum steht die Frage nach der wahren Kunst, nach dem richtigen Verhältnis von Konservativismus und Progressivität – in der Kunst wie auch im Leben. Der Gilde der an ihrem überkommenen Regelwerk starr festhaltenden Meistersinger steht der junge Stürmer und Dränger Walther von Stolzing gegenüber. Stolzing, der sich in Eva Pogner verliebt, gilt als Außenseiter in dieser Gesellschaft. Veit Pogner aber stellt seine Tochter gerade demjenigen in Aussicht, der sich im Sängerwettstreit den Regeln der Meister besonders verpflichtet. Während der unglückliche Bewerber Sixtus Beckmesser vor dem Gelächter des auf der Festwiese versammelten Nürnberger Publikums kapitulieren muss, beeindruckt Stolzing mit einer neuen Weise: Lebendigkeit und Leidenschaftlichkeit seines Preisliedes siegen über konventionelle Regel-Pedanterie. Dem Sujet entsprechend strebte Wagner bei der Komposition eine musikalische Sprache an, die altertümelnde Stilelemente ironisch zitiert, gleichzeitig aber Lied- und Choralformen frei in das Musikdrama integriert.