Die besten Liebesgeschichten schreibt nicht das Leben, sondern der Drehbuchautor. Deswegen lässt er die Geschichte enden, wenn sie am Schönsten ist. Als „Happy end“, das heißt aber nicht „glückliches Ende“, sondern „glücklich, weil es hier endet“. Das echte Leben ist nicht so gnädig. -Dort, wo Drehbuchautoren aufgeben, nehmen Weinzettl & Rudle ihre Arbeit auf, denn sie wissen wie das Leben der Alltagsbeziehungshelden ab hier weitergeht. Es wird brutal…normal…
Ist der gemeinsame Weg endlich aus den Augen verloren, geht es nur mehr darum, wer Recht hat: Sie ist für den Kratzer am Auto sicher nicht verantwortlich. Er hat niemals vergessen ihre Katze zu füttern. Sie hat ihm noch nie einen Vorwurf gemacht, wenn er den Hochzeitstag vergessen hat. Er ist doch nach vier Bier nicht betrunken. Sie hat nie absichtlich das aufgezeichnete Fußballmatch gelöscht und er sicher nicht den Schluss von Titanic. – Außerdem ist das egal, weiß man(n) doch eh wie es ausgeht. Im Film darf er sterben – im Leben nicht. Es kommt der Punkt, da wünscht sich jeder Mann lieber auf den Grund des Eismeeres als mit weiblichen Suggestivfragen konfrontiert zu werden wie: „Liebst du mich eigentlich noch?“ Solche eine Frage eignet sich zum Auftakt eines Schlagabtausches hervorragend und der männliche eisige Konter folgt mit: „Hab ich das je behauptet?“ – Frau gegen Mann, das ist brutal normal.
Eine Frau, die ehrliches Partnerrecycling anstrebt, sollte unbedingt weitere Fragen stellen, wie zum Beispiel: „Was denkst du gerade?“, Wer dann als Mann zurück in die Singleumlaufbahn geschleudert werden möchte antwortet folgerichtig: „Ob Rapid wieder Meister wird.“ Romantik gegen Ehrlichkeit, das ist brutal normal. Und wenn eh schon alles wurscht ist, dann kann man(n) auch nach der schönsten Sache der Welt ruhig fragen: „Wie war ich?“ – Er hört ihre Antwort: „War was?“, sowieso nicht mehr: Routine gegen Gleichgültigkeit, das ist brutal normal.
Früher war alles besser und im Film ist immer alles gut. Nur das echte Leben läuft wie ein alter Film ab. Langsam, fad, Schwarz/Weiss mit Rissen und Kratzern und das Ende ist gelöscht, weil man weiß, wie es ausgehen wird. Hoffnung gegen Schicksal, das ist brutal normal.
Weinzettl & Rudle haben einen speziellen Fragenkatalog zusammengestellt, der alle drei Seiten einer Beziehung beleuchtet: Ihre, seine und die Wahrheit. Und am Ende ist alles nur eine Frage der Antwort.
Und die Antwort auf alles ist… brutal… normal…