Dabei sind die 13 tief melancholischen Stücke aus Piano, klackernder Elektronik und dieser mal hauchenden, mal heulenden, aber immer unbeschreiblichen Stimme auf ihrem Debütalbum von so einer rasenden Schönheit und Anmut, dass man daran zerschellen möchte. Alles zerfällt, es gibt keinen Kitsch mehr, kein Pathos, keine jugendliche Todessehnsucht, sondern alles wird in der Musik von Soap&Skin ein- und aufgelöst. Wer Soap&Skin jemals live gesehen hat und erlebt, ja, erlitten hat, wie diese zierliche, wild entschlossene Person sich mit fiebrigem Blick ihrer Musik und dem Publikum ausliefert, mit halb erstickter Stimme flüsternd, um dann mit zurückgeworfenem Kopf zu heulen wie ein verletzter Wolf, umgeben von einer vibrierenden Totenstille aus Ehrfurcht, hat das Gefühl, einen historischen Moment miterlebt zu haben. Es gibt kein Zurück mehr für jemanden wie Anja Plaschg, und fast möchte man sie da rausnehmen, weil das, was sie macht, in seinen Dimensionen so unermesslich ist wie ein Eisberg, dessen tatsächliche Ausmaße man nicht einmal erahnen kann. Aber gleichzeitig ist so deutlich, dass sie, auch wenn man das Gequatsche von geborenen Künstlerinnen und Genies nicht ertragen kann, nicht drum rum kommt, sich immer weiter zu exponieren – sie muss.