Seit fünfzehn Jahren reist Martin Schulte- Kellinghaus durch ganz Europa, Nordamerika und Neuseeland und sammelt überwältigendes Bildmaterial. Dieses Mal beginnt sein Weg in Nürnberg auf den Spuren pilgernder Patrizier, und er führt durch das barocke Oberschwaben an den Bodensee. Auf diesen deutschen Jakobswegen kann ein einsamer Pilger die Naturschönheiten genießen. In der Mauritiusrotunde in Konstanz erhielten früher Pilger gemeinsam den Segen, bevor sie auf dem Schwabenweg zum berühmten Kloster Einsiedeln weiterzogen. Auf der "Oberstraß" des Herman Künig van Vach geht es weiter durch das Berner Oberland. Auf dem Weg durch die Berge kann man grandiose Blicke auf Alpengipfel genießen und im Stroh bei Schweizer Bauern schlafen. Hoch über dem Genfer See verläuft der Pfad weiter durch die herbstlichen Weinberge. Vom uralten Kultort Le Puy-en-Velay im französischen Zentralmassiv geht es durch die Sonnenblumenfelder der Gascogne ins Baskenland.
Nicht ganz ohne Mühen werden die Pyrenäen auf geschichtsträchtigen Pfaden überquert bis zur Kathedrale von Burgos. Karge Pilgerherbergen erfordern Leidensbereitschaft und Konzentration auf das Wesentliche. Der Weg öffnet die Sinne u. a. für eine blühende Meseta und die alte Königsstadt Leon. Immer wieder eindrucksvoll: intensive Begegnungen mit Pilgern aus aller Welt. Durch das grüne Galicien dann endlich das 1000-jährige Ziel aller Jakobspilger: die Kathedrale in Santiago de Compostela.