Das OK Linz bringt Nadya Tolokonnikovas Kunst ins Museum. Zum ersten Mal werden ihre eindringlichen Arbeiten, die sich mit Widerstand, Repression und Patriachat auseinandersetzen in Europa zu sehen sein.
Ihr Werk umfasst Objekte, sowie installative und performative Arbeiten in denen sie unter anderem ihre traumatischen Erlebnisse während ihres Lebens unter Putins Regime verarbeitet. Aus einem Zustand der Angst und Repression entwickelte sie eine visuelle Sprache, die sich gegen moralisch und politische Gegebenheiten auflehnt: anarchistisch, radikal und gleichzeitig berührend und witzig.
„RAGE“ heißt Tolokonnikovas letzte in Russland gedrehte Videoarbeit, die sich gegen Unterdrückung und Korruption richtet. Die Dreharbeiten wurden von der Polizei unterbrochen, die Crew konnte nur wenige Aufnahmen retten, bevor alle verhaftet wurden. Mit der Veröffentlichung des Videos 2021 forderte Pussy Riot die sofortige Entlassung politischer Gefangener, vor allem die von Alexej Nawalny der nur wenige Tage zuvor festgesetzt worden war, als er nach der Behandlung einer Vergiftung mit dem Nervengift Nowitschok in Deutschland nach Russland zurückkehrte.
In der Ausstellung im OK Linz wird eine Auswahl der Aktionen von Pussy Riot zu sehen sein. Im Zentrum steht Tolokonnikovas 2022 entstandene Performance „Putin’s Ashes“. Gemeinsam mit zwölf Frauen aus der Ukraine, Weißrussland und Russland, die ihre Erfahrung mit Repression und Aggression durch den russischen Präsidenten teilen, verbrannte sie ein Portrait Vladimir Putins in der Wüste von Nevada und sammelte seine Asche in kleinen Flaschen.
„Pick your Poison“ lautet der einladende Titel einer Reihe von Bonbonautomaten in verlockenden Farben im Ausstellungsraum. Gift ist nicht nur das Mittel der Wahl des russischen Regimes, um Feinde loszuwerden, „wähle dein Gift“ bedeutet auf Englisch auch die Wahl zwischen zwei schlechten Lösungen. Skulpturen aus gebrauchten Sexpuppen verkörpern die Pussy-Riot-Figuren mit ihren typischen bunten Sturmhauben. Sie stehen für das globale Netzwerk des Widerstands, zu dem Pussy Riot heute geworden ist.
„This art is a weapon“, sagt Tolokonnikova über ihre Werke und analysiert und exploriert damit die Rolle, die ihre Kunst und sie als Künstlerin im Kontext internationaler Machtgefüge spielen kann.
“The most radical act of rebellion today is to relearn how to dream and to fight for that dream.” (Nadya Tolokonnikova)
Kuratorinnen: Michaela Seiser / Julia Staudach