Tiere als Überlebenskünstler stehen im Mittelpunkt der Ausstellung Xtremes.
Arten, die dort zu Hause sind, wo aufgrund der extremen Umweltbedingungen kein Mensch längere Zeit existieren könnte. Eine erstaunliche Vielfalt von Organismen wird vorgestellt, die sich dank hervorragender Anpassung auf verschiedenste Weise in ihren unwirtlichen Lebensräumen behaupten können: Der Bogen spannt sich vom Murmeltier über Eisbären, Seehunde, Rentiere und Kamele zur Streifengans, umfasst aber auch blinde Höhlenfische, Teichfrösche und Regenwürmer. Die Strategien, die zum Einsatz kommen, sind ähnlich vielfältig: gegen Kälte können Pelz und große Körpermasse schützen, als genauso effektiv erweisen sich jedoch eine isolierende Fettschicht (Blubber) oder Frostschutzmittel im Blut.
Neben Kälte werden in der Ausstellung auch Hitze, Dunkelheit, Sauerstoffmangel und Wassermangel als limitierende Faktoren nicht nur plakativ dargestellt, sondern für die Besucher im wahrsten Sinn des Wortes hautnah erlebbar - zum Beispiel beim Barfuß über heißen Sand gehen. Interaktive Stationen sorgen dafür, dass die Erkenntnisse spielerisch vertieft werden - wie schwierig ist es, als Fledermaus im Dunkeln Insekten zu fangen? Und wie viel Schweiß kostet es, ein durstiges Kamel zu tränken?
Neben Spielen und interaktiven Stationen sorgen Filme, eindrucksvolle Fotoaufnahmen und eine ungewöhnliche Geräuschkulisse für Abwechslung. Zum Schluss gilt es, die extremsten Lebensräume der Erde in Rekordzeit zu finden!
Die große Trickkiste der Tierwelt
Was tun, wenn die Wassertemperatur so niedrig ist, dass sie unter dem Gefrierpunkt von Fischblut liegt? Der antarktische Seehecht hat die Lösung, nämlich ein eigens produziertes Frostschutzmittel, dessen Proteine an den winzigen Eiskristallen im Blutkreislauf andocken und somit verhindern, dass diese größer werden und Schaden anrichten. Mit dem genau umgekehrten Problem, nämlich extrem großer Hitze, hat die arabische Oryxantilope zu kämpfen. Sie gräbt sich daher eine Mulde, um sich im kühleren tieferen Sand während der Mittagszeit abzukühlen. "Für Warmblüter, sprich Säugetiere und Vögel, die Wärme nützen um ihre Körpertemperatur gleich bleibend hoch zu halten, droht in heißen Klimata die Gefahr der Überhitzung. Kleine, schlanke Tiere sind hier im Vorteil, da sie aufgrund ihrer Größe weniger Wärme durch ihren Stoffwechsel erzeugen, gleichzeitig aber mehr Wärme über ihre Körperoberfläche abgeben", erklärt Köberl. Auch für den Menschen ist Hitze äußerst gefährlich, denn schon ein Wasserverlust von nur 12 % der Körpermasse kann tödlich sein.
Ebenfalls für uns Menschen unvorstellbar – ein Leben fast ohne Sauerstoff. Nicht so für Yaks, die meist in extremen Höhen leben. Um den geringeren Sauerstoffgehalt in der Luft auszugleichen, sind ihre Lungen wesentlich größer als bei anderen Rindern, auch ihre Luftröhre ist besonders weit und elastisch und kann somit weitaus mehr Luft pro Atemzug aufnehmen.
Nicht nur eine Frage der Mode
Felle und Federn sind nicht nur in der Tierwelt sehr beliebt – auch der nur wenig behaarte Mensch hält sich damit im Winter gerne warm. "Beides eignet sich hervorragend, um warme Luft einzuschließen. Gleichzeitig verhindert das dichte Feder- oder Fellkleid, dass die Wärme der Haut an die kalte Umgebung abgegeben wird", weiß Dr. Frank Zachos, Leiter der Säugetiersammlung des Naturhistorischen Museums.
Wie sich extreme Hitze oder Kälte anfühlt, können die Besucher ab heute an verschiedenen Stationen selbst erfahren. Auch Geschicklichkeit ist dabei gefragt; so erfährt man, wie schwierig es ist, als Fledermaus Insekten im Dunkeln zu fangen oder wie viel Schweiß es kostet, ein durstiges Kamel zu tränken. Eindrucksvolle Fotoaufnahmen, Filme und eine ungewöhnliche Geräuschkulisse sorgen für noch mehr Abwechslung.