Spielstätte Großer Saal
Stückinfo:
Macht –, ist ein so offensichtliches Not-Produkt narzisstischer Kränkung, dass dieses „Eigentum“ des Ringes nichts anderes hervorbringen kann als Neid und Missgunst, Hass und Tod. – Dieser zerstörenden Kraft Einhalt zu gebieten, stünde der symbolischen Ordnung zu, die durch Wotans Speer verkörpert wird; doch der „Herr der Verträge“ ist schon selbst korrumpiert, seit er Gold, Tarnhelm und Ring dem Nibelungen nur durch betrügerische List entwand … Wagners Rheingold: nur das „Vorspiel“ zu einer Menschheits-Tragödie, wie sie in ihrer teleologischen Geschlossenheit nur im Jahrhundert Hegels entworfen werden konnte: Planvoll entwickelt Wagner ein überzeitliches Panorama, das in dreifacher Zerstörung (Natur, Familie, Staat und göttliche Ordnung) zugleich utopisch „neue Menschenpaare“ (Siegmund und Sieglinde in der Walküre) und gar einen „neuen Menschen“ (Siegfried) denken kann … Und das im 20. Jahrhundert, wie kaum ein zweites durch kollektive Zerstörungen oder Umwälzungen beschädigt, in den epochalen Neudeutungen von Wieland Wagner und Patrice Chéreau seine Zukunftstauglichkeit eindrücklich unter Beweis stellen konnte.
Zu Beginn des dritten Jahrtausends sind die Ideologien desavouiert und die Utopien rar: Wozu taugt heute der Ring? Zumindest zu der Einsicht, die Loge am Ende des Rheingold so klar wie zynisch formuliert: „Ihrem Ende eilen sie zu, / die so stark im Bestehen sich wähnen.“ Das lässt fürchten und hoffen.
Leitung:
Musikalische Leitung - Dennis Russell Davies, Marc Reibel
Inszenierung - Uwe Eric Laufenberg
Bühne - Gisbert Jäkel
Kostüme - Antje Sternberg
Dramaturgie - Wolfgang Haendeler