Parallel zur Ausstellung "Robert Rauschenberg - Jean Tinguely. Collaborations" stellt das Museum Tinguely Rauschenbergs Werkgruppe der Gluts (1986-89 und 1991-95) vor. Ihren Namen verdankt sie einem Überangebot (engl. "glut") auf dem Erdölmarkt, welches damals die amerikanischen Südstaaten vor wirtschaftliche Probleme stellte und dazu führte, dass rostende Metallteile in der Landschaft verstreut lagen. Diese inspirierten Rauschenberg, sich wie in seinem Frühwerk erneut den Schrottplätzen zuzuwenden.
Die Gluts sind Assemblagen aus Fundobjekten wie Tankstellenbeschriftungen, Signaltafeln mit Handlungsanweisungen, Automobil- und Industrieabfällen, Relikte aus blankem, rostigem oder lackiertem Metall. Sie erinnern an seine bahnbrechenden frühen Combines der späten 1950er-Jahre, in denen er das ästhetische Potential solcher "Readymades" im Verbund mit Malerei erstmals zur Entfaltung kommen ließ.
Die bisher wenig bekannte, grosse Werkgruppe steht für eine herausragende Schaffensphase im Spätwerk des Künstlers. Zwar schon vor 20 Jahren entstanden, hat sie von ihrer Frische und ihrer malerischen und materialsubtilen Ausdruckskraft nichts verloren.
Die von Susan Davidson (Guggenheim Museum, New York) und David White (Rauschenberg Estate, New York) gemeinsam kuratierte Ausstellung hatte ihre erste Station im Sommer in der Peggy Guggenheim Collection in Venedig. Das Ensemble von rund vierzig Skulpturen aus internationalen Museen und Privatsammlungen zeugt von Rauschenbergs unvoreingenommener Offenheit für die Schönheit dieser "Objets trouvés" aus Zivilisationsabfall.