Anlässlich der Vermählung der Erzherzogin Leopoldine mit dem portugiesischen Thronfolger Dom Pedro im Jahre 1817 entsandte der österreichische Hof eine naturkundliche Expedition nach Brasilien. Da Portugal bis zur Übersiedlung des Hofes nach Rio de Janeiro im Jahre 1808 eine restriktive Zugangspolitik betrieben hatte, war Brasilien in Europa weitgehend eine terra incognita. Nun öffnet sich das Land und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts fanden zahlreiche europäische Expeditionen statt, die das Land, seine Menschen, Flora und Fauna wissenschaftlich erschlossen.
Obwohl die ethnographischen Sammlungen der österreichischen Brasilienexpediton mit über 2400 Objekten weltweit zu den bedeutendsten ihrer Art zählen, sind sie dem Publikum und der Fachwelt weitgehend unbekannt. Die Ausstellung Jenseits von Brasilien präsentiert erstmals eine umfassende Schau der Exponate und erzählt die Geschichte, wie sie ihren Weg von der neuen Welt nach Österreich fanden. Doch die Ausstellung bietet weit mehr als eine historische Nacherzählung. Die Sammlungsbestände werden in unterschiedlichen Kontexten präsentiert, die eine kulturgeschichtliche Einordnung erlauben, aber auch durch die Einbindung in aktuelle Forschungsthemen wie z.B. Globalisierung, Vernichtung kultureller Vielfalt, Erinnerungskultur und Kulturwandel eine Brücke in die Gegenwart schlagen.