Die Werkpräsentation gibt einen Überblick über alle Schaffensphasen des Dadaisten und Surrealisten, der zu den anregendsten und einflussreichsten Künstlerpersönlichkeiten des 20. Jahrhunderts zählt. Seine verwirrend-verstörenden surrealen Bildwelten haben Generationen von Künstlern beeinflusst. Die Auswahl reicht von seinen frühen Arbeiten aus der Kölner Dadazeit 1921, über seine nach der Emigration 1941 entstandenen Arbeiten aus den USA bis zu jenen Werken, die nach seiner Rückkehr 1953 bis 1976 in Frankreich entstanden sind.
Im Zentrum der Ausstellung stehen das Buchmedium und der Collageroman. Max Ernsts Werk ist durch eine Vielfalt unterschiedlicher Stile, Techniken und Themen kaum in seiner Gesamtheit zu fassen, in dem Prinzip der „Collage“ jedoch lässt sich ein technisch-intellektuelles Verfahren bestimmen, das alle Werkphasen durchzieht.
In seinen zum Teil erfundenen biografischen Notizen beschreibt der Künstler wie er, an einem regnerischen Tag am Rhein 1919, zu dieser Technik der Kombinatorik findet: das scheinbar sinnlose Nebeneinander und die Widersprüchlichkeit von Abbildungen in einem Lehrmittelkatalog erwecken in ihm einen halluzinatorischen Eindruck. Das bewusstseinserweiternde Kombinieren wesensfremder Gegenstände, die unsere gewohnte Seherwartung irritieren, setzt er fortan in seiner „Kunst der Collage“ ein. Dieses gestalterische Prinzip findet sich sowohl in seinen Klebecollagen der frühen 1920er Jahre
als auch in seinen Gemälden, Grafiken und Skulpturen. Auch hier sind es Kombinationen von Groteskem, Bizarrem, Irrationalem und Unerklärlichem, die scheinbar nicht Zusammengehöriges verknüpfen.
In seinen Collageromanen der 1930er Jahre gibt er sich bewusst als Antimodernist, indem er die mit der Patina des Vergangenen behafteten Abbildungsvorlagen aus naturwissenschaftlichen Zeitschriften, Trivialromanen und Verkaufskatalogen des 19. Jahrhunderts zu Bildgeschichten collagiert. Ernst verpflanzt in seinen Collagen Tierköpfe auf menschliche Rümpfe und lässt Phantasiewesen entstehen, die häufig halb Tier halb Mensch sind. Die fantastische Bilderwelt des Künstlers Max Ernst appelliert an traumatische Urängste von Lust und Gewalt, Schmerz und Begierde.
Die Ausstellung zeigt die komplette Kollektion der Werke des Sammlers und Unternehmers Reinhold Würth, die als eine der größten privaten Sammlungen Max Ernsts überhaupt gilt. Der ausgewiesene Max Ernst-Spezialist Werner Spies hat die Auswahl für die Sammlung Würth zusammengetragen. Für die Präsentation in Salzburg konnte das MdM SALZBURG die Privatsammlung durch weitere Gemälde und Skulpturen aus internationalen Museen wie aus privatem Besitz ergänzen.