Die ungegenständliche Kunst, die bedeutende Innovation des 20. Jahrhunderts, lässt sich in zwei Möglichkeitsformen unterscheiden: die geometrisch-konstruktive und die lyrisch-gestische Variante. In einem ersten Teil werden in einer Schau mit dem Untertitel „Geometrie und Konzept“ Positionen zusammengefasst, die sich auf die systematische Auseinandersetzung mit Farbe, Form, Fläche und Raum beziehen, auf einem logisch-mathematischen Prinzip beruhen und sich eines minimalistischen bildnerischen Vokabulars bedienen, das auf geometrische Elementarformen sowie eine reduzierte Farbigkeit beschränkt ist und damit im Nachhall der stilbildenden Strömungen von Konstruktivismus und Konkreter Kunst (der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts) wie den darauf folgenden Entwicklungen von amerikanischer Farbfeldmalerei, Minimal und Optical Art sowie konzeptueller Tendenzen stehen. Obzwar es in der österreichischen Kunst im Bereich der Geometrischen Abstraktion im vergangenen Jahrhundert keine stringente, durchschlagskräftige Bewegung gab und die österreichischen Künstler*innen nicht an der Entwicklungsspitze des Genres zu finden waren, tauchen punktuell immer wieder hervorragende Einzelleistungen im Kunst- und Ausstellungsbetrieb auf, von denen so manche auch Eingang in die Sammlung des MMKK gefunden haben. Aus diesem Fundus können wir heute schöpfen und haben für die Ausstellung Werke von namhaften Künstlerinnen und Künstlern versammelt, wie zum Beispiel von Karl Hikade, Hermann Josef Painitz, Heimo Zobernig, Josef Dabernig, Esther Stocker, Martina Steckholzer, Thomas Baumann, Luisa Kasalicky, Manuel Knapp, Roland Kollnitz, Suse Krawagna, Sabina Hörtner oder Mar Vicente und von vielen anderen mehr.