In der Geschichte des Marienbildes bilden die Jahrzehnte vor und um 1400 einen Höhepunkt. Kaum je zuvor oder danach gelang den Künstlern - allen voran den Bildhauern - eine so vollkommene Verbindung von irdischer und überirdischer Schönheit, Idealität und Wirklichkeitsstudium, theologisch gehaltvoller Aussage und menschlicher Nähe. Die zeitgenössische Frömmigkeitshaltung fand damals Ausdruck vor allem in Einzelstatuen der Muttergottes mit dem Kind und den Pietà-Gruppen, d.h. den Bildwerken der Schmerzensmutter unter dem Kreuz mit dem toten Sohn im Schoß. Die Ausstellung will die bisher nicht genügend gewürdigte und zum Teil falsch eingeordnete Kerngruppe der Rheinischen Marienstatuen um 1400 zusammenstellen und zu ihrer Neubewertung beitragen. Sie wird zeigen, dass sich in diesen Werken die damalige politischen, ökonomischen, gesellschaftlichen und kulturellen Strukturen des Rheinlandes abzeichnen und dass ihre Eigenart nur verstanden werden kann, wenn man den historischen Zusammenhang berücksichtigt.