Von William Shakespeare
In einer Neubearbeitung von Feridun Zaimoglu und Günter Senkel
Gastspiel - Thalia Theater, Hamburg | Österreich-Premiere
Die Aktualität des Stoffes sucht Perceval in der Beschäftigung mit den mythischen und archaischen Grundlagen. Die Autoren Feridun Zaimoglu und Günter Senkel hat er beauftragt, das Stück neu zu übersetzen und zu bearbeiten, seinem traumatisch-märchenhaften Gehalt eine Sprache zu verleihen. Unerfahren im politischen Geschäft, verwirrt und voller Hass täuscht Hamlet den Wahnsinn vor, der ihn zugleich zu überwältigen droht. Gerade hat er den Vater beerdigt, da heiratet die Mutter den Onkel. Keine Zeit für Trauer in Dänemark. Die Staatsgeschäfte müssen weiterlaufen – business as usual. Wem kann er trauen? Hamlet stört. Hamlet zweifelt. Er ist gespalten – was soll er tun? Wenn sein Vater aus Machtkalkül ermordet wurde, muss er nicht Rache üben?
In allen Figuren, den stummen Kindern und Ophelia-Doubles, die auftreten, in der grandiosen Live-Musik von Jens Thomas, in jeder Sekunde dieses Zweistundenabends kommt zusammen, was sich nicht gemeinsam verträgt, aber zusammengehört, wenn man das Gesamt des Menschenunbegreiflichen zusammenzieht. Mord und Liebe, Missgunst und Sanftmut, das Wüten der Triebe, die Zartheit des Denkens. Kann sein, dass dieser von Feridun Zaimoglu und Günter Senkel neu bearbeitete "Hamlet" damit schmaler wird, aber schmal heisst hier: dichter. Dichter in seiner motionalität, in seiner berückenden Bildsprache, seiner Rätselhaftigkeit. - Dirk Pilz / Neue Zürcher Zeitung
Einführungsgespräch:
10. und 11. Mai 2013 um 18:30 Uhr
Mit:
Mirco Kreibich, Peter Maertens, Barbara Nüsse, Josef Ostendorf, Jörg Pohl, Gabriela Maria Schmeide, Birte Schnöink, André Szymanski, Jens Thomas, Sebastian Zimmler und vielen Kindern
Regie - Luk Perceval
Bühne - Annette Kurz
Kostüme - Ilse Vandenbussche
Musik - Jens Thomas
Licht - Mark Van Denesse