Als feinsinniger und analytischer Beobachter geht er durch die Welt und sammelt nach einer ihm eigenen Systematik Relikte, die Zeugnis ablegen von Geschichte und Geschichten vergangener Zeiten. Meist sind es kleine, unbedeutende, übersehene oder „aufgegebene“ Fundstücke und Gegenstände aus der Alltags oder Arbeitswelt, denen er in seinen oftmals raumgreifenden Installationen eine Bühne bietet und zu neuem „Sprechen“ verhilft. Rheinsberg agiert in der Überzeugung, dass jedes noch so unscheinbare, vermeintlich nicht erinnerungswürdige Ding über eine Speicherkapazität bzw. ein Arsenal von Erinnerungen verfügt und damit einen Symbolwert besitzt. Vergangenes wird in diesen Spolien durch die Präsenz des Materials in die Gegenwart überführt und verlangt dem/der Betrachter(in) individuelle und kollektive Erinnerungskonstruktionen ab. Durch Rheinsbergs ästhetisch-methodischen Ansatz des Findens, Neuarrangierens und Verdichtens ermöglicht er ein Wachrufen vergangener Wirklichkeiten mit vielschichtigen historischen Deutungsebenen. Die Umgebung von Krems und Stein wird dergestalt ab dem Frühjahr 2013 zum Territorium für Rheinsbergs Erinnerungskulturprojekt.
Kurator: Hans-Peter Wipplinger