Die Komplexität der aktuellen Situation, in der das Prekariat und die Brüchigkeit globaler Wirtschaftssysteme und politischer Ordnungen im Vordergrund stehen, ruft nach einer eingehenden Reflexion von zeitgenössischen Mechanismen sozialer Bewegungen und Arbeitsstrukturen, von der Machtverteilung und der Ethik des Urteilsvermögens.
Human Condition beschäftigt sich mit den Instrumenten der Identität und ihren Ausformungen in der postexistenzialistischen Dynamik des Zweifels. Irgendwo zwischen Emanzipation und Verzweiflung, Selbstermächtigung und den rasant wachsenden Rissen in der sozialen Gestalt, zwischen gemeinsamem Begehren und einer Mentalität des Individualismus, versammelt dieses Projekt Modelle für zeitgenössische Realitäten und Utopien. Im Angesicht der Unvorhersehbarkeit der Zukunft und konfrontiert mit der Aufhebung ehemals verfügbarer Muster, fragt sie nach einer Chance für Hoffnung und sucht nach den Möglichkeiten für Heldentum im Zeitalter korrumpierter Werte und der Auslöschung des historischen Subjekts.
Zutiefst kritisch und autoreferenziell greift Human Condition die Kernbereiche menschlichen Tuns auf und studiert zeitgenössische Lebensformen. Auf diese Weise verweist dieses Projekt lose auf das bahnbrechende Werk Vita activa oder Vom tätigen Leben (ursprünglich 1958 auf Englisch unter dem Titel The Human Condition erschienen) von Hannah Arendt, einer der bedeutendsten Philosophinnen des 20. Jahrhunderts, in der die Autorin die Ausformungen des tätigen Lebens in der modernen Welt einer Analyse unterzieht.