Für Sol LeWitt war die Idee nicht nur der Ausgangspunkt, sondern auch der wichtigste Aspekt seines Werkes, dessen Ausführung für ihn nachrangig war. Seine Texte Paragraphs & Sentences on Conceptual Art, die die Bedeutung der Idee für die Kunst formulierten, dienen nun auch 2023 als Aufbruch in das Kommende. In den drei Kapiteln Konzept: Protokolle für die Utopie / Werk und Arbeit / Variation und Dialog wird das Werk in seinen Facetten als Idee, als errichtetes Werk und als modulare Raumintervention untersucht. Die Wall wird dabei als Reflexionsfläche für neue Zugänge und veränderte Wahrnehmungen wirksam.
Franz Vana (* 1951) nutzt Sprache und formale Malereidiskurse für seine distanzierten und surrealen Bildanalysen. Die serielle Kombination verwandter Vokabularien wird dabei in Wort und Bild zur konzeptuellen Methode der Überprüfung feststehender Vorstellungswelten. Der Humor dient ihm dabei manchmal als Waffe gegen sich selbst. Irrationale Ideen werden ebenso logisch und konsequent verfolgt, wie es Sol LeWitt in seinen Paragraphs on Conceptual Art schon 1967 für konzeptuelle Kunst vorschlägt. Vanas über Jahrzehnte ausgefeilte Konsequenz ebenso kritischer wie präziser Malerei macht ihn zu einem der interessantesten Außenseiter österreichischer Kunst seiner Generation und zu einem beispielhaften Gegenüber von Sol LeWitts Konzeptkunstwerk der modularen, durch den Raum gezogenen Wall.
Sogenannte Wortbilder wechseln sich mit Sonntagsbildern ab. Wo auf der einen Seite semantische Neukombinationen aufscheinen, werden auf der anderen geometrische Formen und Gestalten kombiniert. Das Re-Konfigurieren wird zum poetologischen Spiel und zur Untersuchung von irrationalen Mustern und Erzählungen.