So funkeln in Torgau Kostbarkeiten der Architektur und der Geschichte. Ein Bummel durch die Gassen offenbart über 500 Denkmale aus der Zeit der Spätgotik sowie der Renaissance. Eine Augenweide auf dem Marktplatz ist das gewaltige Renaissance–Rathaus. Das wertvolle Altarbild »Die vierzehn Nothelfer« von Lucas Cranach dem Älteren schmückt die Stadtkirche St. Marien.
Das wohl markanteste Bauwerk im Stadtbild ist Schloss Hartenfels mit dem »Großen Wendelstein«. Die Schlosskirche wurde 1544 von Martin Luther als erster protestantischer Kirchenbau Deutschlands geweiht. Torgau ist die bedeutendste Lutherstätte in Sachsen. Unter der Regentschaft von Friedrich dem Weisen, Johann dem Beständigen und Johann Friedrich dem Großmütigen war die Stadt politisches Zentrum der Reformation in Deutschland.
Martin Luther weilte hier nachweislich 40 Mal. Mit Philipp Melanchthon, Justus Jonas und Johannes Bugenhagen erarbeitete er 1530 die »Torgauer Artikel«. Die Spuren der Reformation sind allgegenwärtig. Sie führen von der Kurfürstlichen Kanzlei über die erste deutsche Superintendentur bis zum Grab von Luthers Frau, Katharina von Bora, in der Kirche St. Marien. Auch der Ursprung der evangelischen Kirchenmusik ist mit Torgau verbunden: »Urkantor« Johann Walter, der in Torgau die erste Kantorei gründete, komponierte viele Lieder für das von Luther herausgegebene evangelische Gesangsbuch. Und selbst zum Torgauer Bier gibt es einen Bezug: Luther trank es gern – die Torgauer und Gäste der Stadt tun es ihm bis heute nach. Das 2017 bevorstehende deutschlandweite Jubiläum »Luther 2017 — 500 Jahre Reformation« rückt Torgau erneut ins Zentrum der Reformation.
Was Sie unbedingt sehen sollten:
Schloss Hartenfels, großer Wendelstein
Schlosskirche, erster evangelischer Kirchenbau, 1544
Denkmal der Begegnung, zur Erinnerung an den 25.04.1945
Bürgermeister–Ringenhain–Haus
Renaissance–Rathaus
Stadtkirche St. Marien
Wolff–Giersings–Brauerbe, ältestes Torgauer Malz– und Sudhaus
Samuel–Hahnemann–Haus
Tipp:
Torgau ist in seiner Geschlossenheit die besterhaltendste Renaissancestadt Deutschlands. Besonders sehenswert ist das wunderbare Renaissancehaus des Bürgermeisters Paul Ringenhain. In den original erhaltenen und zurückhaltend ergänzten Wohnetagen des 1596 erbauten Hauses sind sowohl der Antike entlehnte als auch christlich motivierte Wand- und Deckenmalereien zu bewundern.