„Seit Bachs h-Moll-Messe und Beethovens Missa solemnis ist nichts geschrieben worden, was auf diesem Gebiete sich neben Brahms’ Deutsches Requiem zu stellen vermag“, so hymnisch urteilte einst der schwer zu begeisternde Wiener Musikkritiker Eduard Hanslick über dieses singuläre Werk der Gattung Requiem, das dem gerade 33-jährigen Johannes Brahms den Durchbruch verschaffte. Mehr noch: Das Deutsche Requiem sollte eines der populärsten Werke Brahms werden. Brahms Requiem ist keine Trauermusik im klassischen Sinne einer Totenmesse, sondern eine Musik vor allem für „die da Leid tragen“, also vor allem für die Hinterbliebenen. Mit dem Deutschen Requiem, einer Vertonung biblischer Texte zum Thema Sterblichkeit, wurde Brahms die lang ersehnte Anerkennung als Orchesterkomponist zuteil. Die Uraufführung 1868 in der Bremer Kathedrale, von Brahms selbst dirigiert, wurde vor mehr als 2.500 Zuhörern zum ungeteilten Erfolg. Nach 1969, 1978 (Symphonieorchester und Chor des Bayerischen Rundfunks, Leitung Rafael Kubelik) und 1997 (Tschechische Staatsphilharmonie Brünn und Chorgemeinschaft Neubeuern, Leitung Enoch zu Guttenberg) wird das Deutsche Requiem in der 60-jährigen Geschichte der Ottobeurer Konzerte erst zum vierten Male in der Basilika erklingen.