Eine dramatische Serie erlesener Rhetorik, est. 2016 - Staffel 3, Folge 4
Historische und zeitgenössische rhetorische Paradestücke
• Max Reinhardt: „Rede über den Schauspieler“, Februar 1928, Columbia University, New York
• Ingeborg Bachmann: „Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar“, März 1959, Bonn
• Wolfram Lotz: „Rede zum unmöglichen Theater“, 2009, urspr. als Blogbeitrag veröffentlicht
• Gast: Helga Rabl-Stadler (Kulturmanagerin)
Reden, die Geschichte machen oder die Öffentlichkeit bewegen, sind fast immer großes Theater. Ihre Argumentation ist dramatisch und deshalb potenziell überzeugend. Um diese performative Wirkung zu erforschen, die manchmal den Ausschlag gibt, ist niemand besser geeignet als Schauspieler:innen. Durch Einfühlung machen sie deutlich, was die Redner:innen aus ihrem Material machen, wie sie es organisieren und sich anverwandeln. Dazu kommt, dass die Berichterstattung auch die bedeutendsten und folgenreichsten Reden nur in einigen Kernsätzen an uns überliefert. Das Publikum, das nicht eigens mühevoll nachforscht, erfährt nie den Wortlaut oder auch nur die logische Stringenz dieser Reden. So gesehen schließt das Format Reden! eine bizarre Informationslücke und untersucht einen vernachlässigten theatralischen Aspekt der Öffentlichkeit gleichsam von Innen. Politisches Theater als Aufforderung zum Weiterdenken.