Eine dramatische Serie erlesener Rhetorik, est. 2016 - Staffel 3, Folge 1
Historische und zeitgenössische rhetorische Paradestücke
• Friedrich Schiller: „Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?“, 26. Mai 1789, Jena
• Václav Havel: „Neujahrsrede 1990“, 1. Jänner 1990, Tschechoslowakei (Rundfunk, TV)
• Olga Flor: „Kipppunkte – Festrede zur 150-Jahr-Feier der Boku“, 24. Mai 2022, Wien
• Gast: Olga Flor (Schriftstellerin)
Reden, die Geschichte machen oder die Öffentlichkeit bewegen, sind fast immer großes Theater. Ihre Argumentation ist dramatisch und deshalb potenziell überzeugend. Um diese performative Wirkung zu erforschen, die manchmal den Ausschlag gibt, ist niemand besser geeignet als Schauspieler:innen. Durch Einfühlung machen sie deutlich, was die Redner:innen aus ihrem Material machen, wie sie es organisieren und sich anverwandeln. Dazu kommt, dass die Berichterstattung auch die bedeutendsten und folgenreichsten Reden nur in einigen Kernsätzen an uns überliefert. Das Publikum, das nicht eigens mühevoll nachforscht, erfährt nie den Wortlaut oder auch nur die logische Stringenz dieser Reden. So gesehen schließt das Format Reden! eine bizarre Informationslücke und untersucht einen vernachlässigten theatralischen Aspekt der Öffentlichkeit gleichsam von Innen. Politisches Theater als Aufforderung zum Weiterdenken.