Das Brautpaar präsentiert stolz die vom Bräutigam selbst gezimmerten Möbel, doch nach und nach beginnen sowohl die gute Stimmung der Hochzeitsgesellschaft als auch das Mobiliar zu bröckeln. Der Brautvater nervt mit langweiligen alten Geschichten, die Gäste geraten in Streit, die Schwangerschaft der Braut wird aufgedeckt, dazwischen krachen Stühle zusammen, der Tisch verliert zwei Beine, und als das junge Paar schließlich allein ist, verabschiedet sich auch das Bett mit lautem Krachen. Der Beginn einer Ehe, wie niemand ihn sich wünschen kann!
Von Brecht im Alter von 21 Jahren geschrieben, ist dieser Einakter eine böse, hoch unterhaltsame Komödie voll klugem Wortwitz. Im Stil der Komik aus der Frühzeit des Films wird die scheinbare Idylle des Kleinbürgertums zur Schau gestellt. Die Hochzeit wird zur Farce, bei der nicht nur das Mobiliar, sondern auch die heile Welt des Spießbürgertums zerstört wird.
Auf das Lumpenzeug in den Läden kann man sich ja nicht verlassen.
Der Bräutigam
Regie: Philip Tiedemann
Bühnenbild und Kostüme: Alexander Martynow
Musik: Henrik Kairies
Dramaturgie: Leonie Seibold
Licht: Sebastian Schubert
Der Vater der Braut: André Pohl
Die Mutter des Bräutigams: Therese Lohner
Die Braut: Katharina Klar
Ihre Schwester: Susanna Wiegand
Der Bräutigam: Alexander Absenger
Sein Freund: Markus Kofler
Die Frau: Michaela Klamminger
Ihr Mann: Roman Schmelzer
Der junge Mann: Jakob Elsenwenger