Ein leitender Angestellter im libanesischen Finanzministerium wird von seiner Frau als vermisst gemeldet. Er ist spurlos verschwunden. Ist er zu einer Geliebten ins Ausland gezogen? Oder liegt ein Gewaltverbrechen vor? Gleichzeitig verschwindet, ebenfalls spurlos, ein Koffer mit Geld. Jeden Tag erscheinen neue, widersprüchliche Zeitungsmeldungen über den Fall, vertröstende Statements von offizieller Seite, emotional aufgewühlte von der Familie.
Autor, Regisseur und Performer Rabih Mroué aus Beirut übernimmt die Rolle eines Detektivs: Er verfolgt die Berichterstattung, sammelt akribisch alle Artikel und dokumentiert die immer unübersichtlicher werdenden Geschehnisse. Und ganz nebenbei entfaltet er mit subtiler Komik ein haarsträubendes Bild des enggewobenen Netzes der Korruption und Intransparenz der libanesischen Politik, Wirtschaft und Medien. Mroué selbst ist dabei ein präsenter Abwesender, ein packender Live-Erzähler und TV-Moderator – ausschließlich auf einem Bildschirm. Auf einem anderen verfolgen wir, wie ein Illustrator die Geschehnisse live protokolliert: Ein Wisch und schon entsteht ein ganz anderes Bild. Politisches Theater über die Halbwertszeit von Wahrheit.