Es ist eine Sprechsymphonie in Hochgeschwindigkeit, in der musikalisch rhythmisch skandiert mit Chorintermezzi, Soli, Duos, Trios der tragische Konflikt um Staatsraison, Religion und weibliche Rebellion als furioser Schlagabtausch stattfindet.
Acht junge Frauen und Männer erzeugen in einer Sprach-Licht-Körperchoreographie die Angst des Volkes meinungsloser Gutmenschen und die fast physische Bedrohung durch eine nicht hinterfragbare Macht. Kreon erscheint als moderner hemmungsloser Demagoge, Antigone wird mit Steinigung bedroht und die neu hinzuerfundene Figur der Eurydike, von der Regisseurin selbst gespielt, wird zur Rächerin der verfolgten Frauen. Der Ausdruck der in schwarze enge Tops gekleideten Spieler ist ein düsterer gefährlicher Rap. Die entschiedene Form macht diese Istanbuler Aufführung zu etwas sehr Neuen und Fremden.
Die Regisseurin, Autorin und Schauspielerin ŞahikaTekand hat in 17 Spielfilmen gespielt und mit verschiedenen Regisseuren gearbeitet, bevor sie 1988 in Istanbul ihre eigene Kompanie Studio Oyuncuları (The Studio Players) gründete, die seit einigen Jahren international zu den bekanntesten türkischen Theatergruppen zählt.