Schumann hat ihn bewundernd eine Sphinx genannt, Heine einen Aristokraten, für die polnischen Exilfreunde in Paris war er ein musikalischer Hoffnungsträger, für die zahlreichen Klavierschülerinnen ein Lehrer mit Höchstansprüchen. Er hat dem Genre der Klavieretüden, diesen ehemals leeren Akrobatikhülsen, eine seelische Prägung verliehen, er hat sein Heimweh nach Polen in unzähligen Mazurken, aber auch in versteckten Volksliedern, in unverhofft auflleuchtenden leicht polonaisisierten Rhythmen und in einem räumlich verstandenen Sehnsuchtsgroove verewigt. Und er bietet seither unzähligen Pianistengenerationen ein Repertoire, das Spieler wie Zuhörer vom ersten Ton an in eine frei schwebende, feinstoffliche Dimension entführt.
Mit einem Strauss an Chopin-interpretationen von verschiedenen young artists und mit einer Lesung aus Briefen und literarischen Dokumenten feiert das Davos Festival zum letzten Mal sein eigenes 25jähriges Bestehen und würdigt den 2OO. Geburtstag des Pianisten und Komponisten Frédéric/Fryderyk Chopin.