In dieser Oper gibt es alle Formen von Liebe und Begierde, und die Menschen – exemplarisch vorgeführt an vier Generationen – zerreißt es förmlich zwischen Moral, Lust und Trieb. Die Intensität, mit der Mozart im Figaro alle Spielarten menschlicher Leidenschaften nicht nur zulässt, sondern ihrer Unkontrollierbarkeit sogar das Wort redet und sie in Extremen eskalieren lässt, entfernt seine Oper weit von der Komödie Beaumarchais’.
Ich wollte daher den Figuren einerseits in ihren psychologischen Hinterkeller folgen, zugleich aber sollte den utopischen Momenten in der Musik Mozarts Raum gelassen werden, die für mich das Besondere der Figaro-Partitur ausmachen. Eine erfundene Figur, eine Art Eros-Engel, verweist auf diese verwirrend andere Dimension, die die Oper durchweht und immer dann Platz greift, wenn die Akteure sich in Situationen wiederfinden, die all ihrem vernunftgesteuerten Wollen diametral entgegengesetzt sind.
Claus Guth
Opera buffa in vier Akten KV 492
Text von Lorenzo Da Ponte nach La Folle Journée, ou Le Mariage de Figaro von Pierre-Augustin Beaumarchais
Neueinstudierung:
In italienischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln.
LEADING TEAM:
Robin Ticciati, Musikalische Leitung
Claus Guth, Regie
Christian Schmidt, Bühnenbild und Kostüme
Olaf Winter, Licht
Ronny Dietrich, Dramaturgie
Ramses Sigl, Choreographie
Jörn H. Andresen, Choreinstudierung
BESETZUNG:
Simon Keenlyside, Il Conte Almaviva
Genia Kühmeier, La Contessa Almaviva
Marlis Petersen, Susanna
Erwin Schrott, Figaro
Katija Dragojevic, Cherubino
Marie McLaughlin, Marcellina
Franz-Josef Selig, Bartolo
Patrick Henckens, Basilio
Malin Christensson, Barbarina
Oliver Ringelhahn, Don Curzio
Adam Plachetka, Antonio
Uli Kirsch, Cherubim
Orchestra of the Age of Enlightenment
Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor