Die Zeit nach dem Ersten Weltkrieg zwischen 1918 und 1923 prägt alle europäischen Staaten. Die Open-Air-Ausstellung „Nach dem Großen Krieg. Ein Neues Europa 1918-1923“ zeigt die Entwicklungen in 40 Ländern auf einzigartige Art und Weise – mit einem besonderen Schwerpunkt auf Zentral- und Osteuropa. Sie macht nicht nur politische Entwicklungen, sondern auch die Zusammenhänge von sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen Aspekten greifbar. Gezeigt werden über 200 Exponate wie Fotos, interaktive Karten, Filme, Animationen und Infographiken, bereichert durch individuelle Zeitzeugnisse.
Der Erste Weltkrieg von 1914 bis 1918 veränderte Zentraleuropa von Grund auf: Etwa ein Dutzend neuer Staaten waren die Nachfolger von vier alten, multiethnischen und vielsprachigen Imperien. Nahezu sämtliche Grenzen wurden neu gezogen. In dieser Region entstand ein „Neues Europa“, das in vielfacher Weise noch immer die Gegenwart europäischer Politik und Alltagskultur prägt. In vielen Gegenden Europas lösen die Folgen dieses „Großen Kriegs“ bis heute Emotionen aus und werden nach wie vor sehr widersprüchlich gesehen – von den einen als Niederlage und Katastrophe, von anderen als Anfang der nationalen Befreiung und Unabhängigkeit.
Die Ausstellung „Nach dem Großen Krieg“ versucht unterschiedliche Erinnerungen und festgeschriebene nationale Geschichtsschreibungen hinter sich zu lassen. Damit soll BesucherInnen erstmals ermöglicht werden, sich mit der Neugestaltung Zentraleuropas zwischen 1918 und 1923 und ihren – bis heute spürbaren – Folgen aus einer europäischen Perspektive auseinanderzusetzen.
Ein weiß-silberner Pavillon in Form eines Würfels beherbergt die Outdoor-Ausstellung auf dem Heldenplatz, die trotz der offenen Form nicht auf beeindruckende Medien, interaktive Tools und sogar ein Originalobjekt verzichtet. Die oft komplizierten Entwicklungen werden in einfach verständlicher Form präsentiert und machen Geschichte im öffentlichen Raum für alle zugänglich. Die Architektur der Ausstellung schafft einen Hingucker am Heldenplatz, direkt neben dem Burgtor, das in der Zeit der Dollfuß-Schuschnigg-Diktatur zum faschistischen Großdenkmal für den Ersten Weltkrieg umgestaltet wurde.
Entwickelt wurde die Ausstellung von einer Initiative für eine europaweite Erinnerungskultur. Das Europäische Netzwerk Erinnerung und Solidarität ist eine Organisation zur Erforschung, Dokumentation, Vermittlung europäischer Zeitgeschichte und will eine gemeinsame europäische Erinnerungskultur schaffen. Die von ihnen erarbeitete Ausstellung erzählt in Zusammenarbeit mit dem hdgö von Ereignissen, die nicht an Staatsgrenzen halt machen. Weitere Details zu Österreich und seinen Nachbarstaaten in dieser Zeit bietet, direkt daneben in der Neuen Burg, die Hauptausstellung des hdgö im Museum selbst.
"Nach dem Großen Krieg" wurde bereits in Prag, Sarajevo, Bratislava, Verdun, Berlin, Weimar, Breslau, Krakau, Warschau, Rijeka, Posen und Lublin gezeigt.