In dreieinhalb Stunden sieht man Menschen beim Leben zu und wie die Zeit vergeht. Auf der Bühne stehen egomane, nervöse Menschen von hier und heute, die, gefangen in einem schmalen, lehmbeschmierten Kasten, ohne Fenster, ohne Tür, einander nicht ausweichen können.
Onkel Wanja ist Tschechows bitterstes Stück: Wanja, ein hellsichtiger, aber energieloser Mensch, verwaltet mit seiner Nichte Sonja das Landgut des Mannes seiner verstorbenen Schwester. Der ist Professor in der Stadt und mit der attraktiven jungen Elena neu verheiratet, die auch Wanja, und nicht nur der, über alle Maßen begehrt. Die Inszenierung lässt miterleben wie das eingespielte Gefüge aus Gefühlen und gegenseitigen Erwartungen aus der Balance gerät. Am Ende bleibt die Einsicht, dass das Leben nur noch daraus bestehen wird, zu warten, dass es endlich vorbei ist.
Goschs Onkel Wanja, eingeladen zum Berliner Theatertreffen, wurde in der Zeitschrift Theater heute mit großem Vorsprung zur „Inszenierung des Jahres 2008” gewählt. Ulrich Matthes wurde für seine Darstellung des Wanja, Jens Harzer für den Astrow zum „Schauspieler des Jahres” gewählt. Constanze Becker, „Schauspielerin des Jahres”, spielt die Elena. Zudem erhielt Ulrich Matthes den Theaterpreis „Faust”.
In der Halle E im MuseumsQuartier!