Es sind erzwungene oder freiwillig erbrachte Opfer, zu mythischer Zeit, als sich die Götter noch in irdische Angelegenheiten einmischten, und im 20. Jahrhundert, als es für göttliche Intervention zu spät war und das Schicksal der Opfer nur noch Reportagestoff lieferte.
(A)pollonia sieht Opferung im Kontext von Verantwortung, in einer Welt, die die Tragödie ironisiert und entmystifiziert und zu einer ausschließlich zwischenmenschlichen Angelegenheit werden lässt. Sie verdeutlicht, was sich wirklich ereignet hat, als Iphigenie, Alkestis und Apolonia, die während des 2. Weltkriegs Juden das Leben rettete, jede ihr leises „Ja“ sagten und bereit waren, ihr Leben zu opfern. Der Autor und Regisseur montiert Texte von Aischylos, Euripides, der polnischen Journalistin Hanna Krall, J. M. Coetzee, Jonathan Littell, Rabindranath Tagore und anderen. Er zeigt ein Defilée des Todes, an dem nicht nur Menschen, sondern auch Götter und Heroen, Opfer und Henker, Schauspieler und Zuschauer teilnehmen. Er zerstört unerschütterliche Überzeugungen zum Thema Opferung: Soll dieser feierliche Akt keine Zweifel hervorrufen? Was, wenn eine Opferung andere Opfer mit sich zieht? Kann diese Prozession überhaupt aufgehalten werden?
Eine Premiere im deutschsprachigen Raum in der Halle E im MuseumsQuartier!