Ursprüngliche Intention Richard Wagners ist es, seinem im Jahr 1845 uraufgeführten »Tannhäuser« ein Satyrspiel folgen zu lassen, in welchem die bürgerlich-biederen Meistersinger als Parodie auf die aristokratisch-verfeinerten Minnesänger gedacht sind. Erst in den sechziger Jahren wendet er sich wieder diesem Stoff zu, macht sich vielerlei historische und literarische Quellen zu Eigen und präsentiert bei der Münchner Uraufführung 1868 eine der köstlichsten Komödien des Musiktheaters. Walther von Stolzing kommt nach Nürnberg, um Eva, die Tochter des Goldschmieds Pogner, zu ehelichen. Doch Pogner hat sich in den Kopf gesetzt, dass nur der sie vor den Altar führen darf, der sich als bester Meistersinger erweist. Walther macht sich mit dem völlig fremden Regelwerk vertraut und verleiht ihm derart überzeugend eine individuelle Note, dass er siegreich aus dem Wettbewerb hervorgeht.