So begibt sich die Ausstellung auf die Suche nach jüdischen Menschen, Räumen und Lebensbedingungen. Sie ergründet, was es bedeutet, in Graz jüdisch zu sein und jüdisch zu leben. Wie hat sich jüdisches Leben in der Vergangenheit gestaltet, wie drückt es sich heute aus? Wie war und ist es in der Stadt präsent? Welche politischen, ökonomischen, kulturellen und religiösen Faktoren beeinflussen das Leben?
Das Leben jüdischer Grazer*innen ist über die Zeiten hinweg von Willkür und Verfolgung, aber auch von Gemeinschaft und Vielfalt geprägt. Wesentliche Themen sind der Alltag in der mittelalterlichen Stadt und die Vertreibungen, die eine lange Abwesenheit jüdischen Lebens (»Judensperre«) bis ins 19. Jahrhundert bewirken. Darauf folgt die allmähliche Einräumung von Rechten, sodass sich Juden und Jüdinnen wieder in Graz ansiedeln und ein reges Gemeinwesen aufbauen können. All dies vollzieht sich in einer Atmosphäre des zunehmend aggressiver auftretenden Antisemitismus, die sich im Novemberpogrom 1938 entlädt. Es leitet die nationalsozialistische Aneignung und Zerstörung jüdischer Lebenswelten und schließlich die Vertreibung und Ermordung der jüdischen Grazer*innen ein. Nach dem Zweiten Weltkrieg stehen die Rückkehr von Juden und Jüdinnen nach Graz, der Wiederaufbau der Gemeinde und die Bewältigung der Vergangenheit im Fokus.
Kuratorin: Martina Zerovnik
Projektleitung: Bernhard Bachinger
Kuratorische Assistenz: Martin Hammer
Wissenschaftliche Begleitung: Gerald Lamprecht
Projektleitung Kulturvermittlung: Julia Baier
Projektsteuerung: Sibylle Dienesch
Ausstellungsgestaltung und -grafik: Robert Rüf & Larissa Cerny, Martin Embacher
In Zusammenarbeit mit der Jüdischen Kultusgemeinde Graz und dem Centrum für Jüdische Studien an der Uni Graz.