Dr. Arnold Bartetzky, Wissenschaftler am Geisteswissenschaftlichen Zentrum Geschichte und Kultur Ostmitteleuropas in Leipzig, hält im Aufseß-Saal des Germanischen Nationalmuseums den ersten Vortrag im Begleitprogramm der Ausstellung „Kunst und Kalter Krieg“. Bartetzkys Thema ist der Wiederaufbau zerstörter Städte in beiden Teilen Deutschlands und in Polen – ein Thema, das auch für Nürnberg mit seiner Partnerstadt Krakau große Bedeutung hat.
In Schutt und Asche lagen viele europäische Städte am Ende des Zweiten Weltkriegs. Ihr Wiederaufbau war – vor allem in beiden Teilen Deutschlands und in Polen – politische bedeutsam und ideologisch aufgeladen. In der DDR standen den spektakulären Denkmalzerstörungen sorgfältige Rekonstruktionen einiger weniger Bauten gegenüber, in der früheren Bundesrepublik ging es um moderne, autogerechte Städte und in Polen wurden einige historische Stadtzentren anscheinend mustergültig rekonstruiert. Über Deutschland rollte damals eine zweite Welle der Zerstörung, um die Städte nach neuen Modellen wieder aufbauen zu können.