Die großen Raumbilder, die 1972 im Forum Kunst in Rottweil ausgestellt waren, kennzeichnen sein frühes Werk. Im Laufe der Jahre wurden die Raumfluchten seltener, dafür wurde das Blau intensiver. Seit Mitte der achtziger Jahre verwendet Reuter das gleiche Ultramarin dunkel wie Yves Klein, was in der Überschrift einer Titelgeschichte des Zeitmagazins zum Beinamen „Der Blaue Reuter“ führte.
In den letzten Jahren hat seine Experimentierfreude stetig zugenommen. Die neuesten Arbeiten, die den größten Teil der Ausstellung ausmachen, unterscheiden sich fundamental von den früheren Bildern, basieren aber trotzdem auf den Konstanten Quadrat, Blau und Raum. Es sind keine illusionistischen Raumbilder mehr, sondern bildähnliche Plastiken, die in ihren tiefen Kastenrahmen zu schweben scheinen.
Bis zu zehntausend Quadrate schließen sich zu amorphen Organisationen zusammen, die den Bildkörper ergeben und teilweise an Korallenriffe oder auch an Kristallgitter erinnern. Das Quadrat als mathematisch eindeutige Form und Symbol für Ordnung und Rationalität wird in ein amorphes Chaos geworfen, um einen neuartigen Körper zu bilden, der irgendwo zwischen Ordnung und Unordnung angesiedelt ist. Während diese neuen Arbeiten anfänglich noch in den Grenzen des rechteckigen Bildformates geblieben sind, wuchern sie inzwischen in alle Richtungen. Brachte Reuter ehedem Ordnung ins Chaos, scheint er jetzt Chaos in die Ordnung zu bringen.