Auch Giuseppe Verdi entdeckte die Idee der vier Stücke für sich. Ein ruhiger a-capella Gesang des Mariengebets eröffnet die sakrale Sammlung. Im Stabat Mater, der Beschreibung von Mariä Schmerzen, tritt das Orchester zum Chor. Die tonmalerischen Gesten und die melodischen Bögen erzeugen eine Dramatik, dass man meinen könnte, man höre eine von Verdis Opern. Auch die Laudine verweisen auf das Opernschaffen, besonders auf die Mariengebete aus „Don Carlos“ und „Otello“.
Vom unbegleiteten Sopran und Alt gesungen, lässt Verdi hier eine geradezu übersinnliche Atmosphäre entstehen. Das Te Deum demonstriert noch einmal seine Kenntnis der italienischen Sakralmusik. Mit dem Schlussakkord von Verdis Schaffen finden auch die Tiroler Festspiele 2023 einen würdigen Abschluss.
Max Reger
Vier Tondichtungen nach Arnold Böcklin op. 128
I. Der geigende Eremit. Molto sostenuto (doch nie schleppend)
II. Im Spiel der Wellen. Vivace
III. Die Toteninsel. Molto sostenuto (doch nie schleppend)
IV. Bacchanal. Vivace
GIUSEPPE VERDI
Quattro pezzi sacri
Orchester und Chor der Tiroler Festspiele Erl
Musikalische Leitung - Renato Balsadonna
Sopran - Monika Buczkowska
Mezzosopran - Zanda Švēde
Tenor - Gerard Schneider
Bass - Anthony Robin Schneider