In Afrika wurde er von einer Jagdexpedition angeschossen, auf ein Schiff geschleppt und nach Europa gebracht, um dort verkauft und dressiert zu werden.
Im engen Schiffskäfig auf Unterdeck wurde ihm klar, dass eine Flucht unmöglich war und dass er einen Ausweg finden musste. Er begann damit, sich der Besatzung des Frachters anzupassen, Pfeife zu rauchen und sich zum Schnapstrinken zu überwinden - und mit einem Mal entfuhr ihm auch ein menschlicher Laut.
Äußerlich jedoch ist er Tier geblieben. Durch Anstrengung und Selbstüberwindung konnte er seine Affennatur ablegen und sich die durchschnittlichen Kenntnisse und Fertigkeiten sowie die Bildung eines Mitteleuropäers aneignen, um nicht hinter den Käfiggittern eines Zoos zu landen. Nun tritt er auf den großen "Varieté-Bühnen der zivilisierten Welt" auf. Der Schauspieler und Regisseur Thomas Goritzki stellt die Menschwerdung als Dressurakt dar. Was Rotpeter als Individuum erlebt, wird zur anthropologischen Fragestellung, die in Gesellschaftssatire mündet.
Thomas Goritzki (Regie - Käthchen von Heilbronn) absolvierte seine Schauspielausbildung an der Hochschule der Künste Berlin. Sein erstes Engagement führte ihn an das Berliner Grips Theater, es folgten Engagements am Landestheater Tübingen, Staatstheater Stuttgart, Schauspiel Essen, Schauspiel Köln. Seit 1994 arbeitet er als freier Regisseur u.a. am Theater der Stadt Oberhausen, der Württembergischen Landesbühne Esslingen, den Stadttheatern Konstanz und Gießen, dem Landestheater Tübingen, Theater Bielefeld, Oldenburgisches Staatstheater, Landesbühne Wilhelmshaven, Staatstheater Braunschweig, den Vereinigten Bühnen Krefeld/Mönchen-gladbach. Daneben wirkt er als Schauspieler immer wieder in Film und Fernsehproduktionen mit (so in Margarethe von Trottas Verfilmung von Uwe Johnsons "Jahrestage" und diversen Folgen der Reihe "Tatort").