Von den Morden am schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme (1986), an vier Roma in Oberwart in Österreich (1995), an der schwedischen Außenministerin Anna Lindh (2003) und dem Massenmord an 77 Personen in Norwegen (2011) zieht sich eine blutige Spur durch Europa.
Sind diese und andere vergleichbare Gewalttaten – in den meisten Fällen mit dem Ziel, große öffentliche Aufmerksamkeit für eine ganz bestimmte Ideologie zu schaffen – ein Produkt der fremdenfeindlichen Diskurse seit den 1980er Jahren in Europa? Sind sie ein Beweis für eine Rückkehr des rechtsextremen Rassismus, der seine Wurzeln im 19. Jahrhundert hat und in Zeiten des Faschismus und Nationalsozialismus in Europa seinen mörderischen Höhepunkt fand? Nicht nur in Deutschland und Österreich, sondern auch in Ländern, die den Begriff von "ethnischen" und "geschlossenen" Gesellschaften zu ihrem Credo machen, sehen wir die Rückkehr einer neuen, aber letztendlich doch alten rassistischen Tendenz, genährt durch die Ängste und sozialen Probleme, die sich durch die ungeheuren Veränderungen der Globalisierung nach dem Ende des Kalten Krieges ergeben haben. Kann dieser Terror nur auf den Rechtsextremismus beschränkt werden, oder ist er viel tiefer in den Gesellschaften Europas verwurzelt?
Es diskutieren:
Agnes Heller, ungarische Philosophin, Stefan Horvath, österreichischer Schriftsteller, Vater von Peter Sárközi, eines der Opfer des Bombenanschlags in Oberwart im Februar 1995, Joakim Palme, Trend- und Sozialforscher, Sohn des ermordeten schwedischen Ministerpräsidenten Olof Palme, Oliver Rathkolb, Universitätsprofessor für Zeitgeschichte und Vorstand des Institutes für Zeitgeschichte an der Universität Wien und Franz Vranitzky, österreichischer Bundeskanzler von 1986-1997, Gründungs- und Ehrenpräsident des Kreiskyforums.
Lesung: Elisabeth Orth und Klaus Maria Brandauer
Moderation: Alexandra Föderl-Schmid