Schließlich Antonio selbst, der den König von Neapel nach Afrika zur Hochzeit seiner Tochter begleitet und auf der Heimreise mit dessen Hofstaat in den titelgebenden Sturm geraten ist. Prospero hat diesen Sturm mithilfe des Luftgeistes Ariel entfacht, um seine alten Widersacher auf der Insel zu versammeln, die auf diese Weise unversehens recht bevölkert erscheint. Wie soll man nun zusammenleben, an diesem Ort, an dem alles möglich zu sein scheint, und wer soll darüber verfügen, wie hier künftig gelebt wird? Prospero scheint eine Utopie zu verfolgen, die Überwindung alter Gegensätze auf der Basis einer Aussöhnung mit der Geschichte – Verheiratung seiner Tochter mit dem neapolitanischen Königssohn inklusive – während die Hofleute ihre Rivalitäten und Machtkämpfe auf diesen extraterritorialen Ort übertragen, als wären sie in Italien oder hätten auch nur die geringste Aussicht auf Rückkehr dorthin. Gleichzeitig schließt Caliban, der seine Rechte auf die Insel von seiner toten Mutter herschreibt, sich mit den unterprivilegierten Teilen der Schiffsbesatzung zu offener Revolte zusammen.
Shakespeares STURM ist Theatermärchen, politische Parabel und philosophisches Denkstück gleichermaßen. Der isländische Regisseur Thorleifur Örn Arnarsson hat bereits mit seiner EDDA im Burgtheater vor zwei Jahren gezeigt, dass ihm großangelegte poetisch-musikalische Weltentwürfe Herzenssache sind.
Besetzung
Regie - Thorleifur Örn Arnarsson
Bühne - Elín Hansdóttir
Kostüme - Karen Briem
Musik - Gabriel Cazes
Licht - Friedrich Rom
Dramaturgie - Sebastian Huber
Alonso, König von Neapel - Michael Maertens
Sebastian, dessen Bruder - Dietmar König
Prospero, rechtmäßiger Herzog von Mailand - Maria Happel
Antonio, dessen Bruder - Johannes Zirner
Ferdinand, Sohn des Königs von Neapel - Nils Strunk
Gonzalo, Rat des Königs - Roland Koch
Caliban - Daniel Jesch
Trinculo - Michael Maertens
Stephano - Roland Koch
Miranda, Prosperos Tochter - Lili Winderlich
Ariel, ein Luftgeist - Mavie Hörbiger
Live-Musik - Gabriel Cazes