Jason, der Grieche, kommt mit den Argonauten in Medeas Heimat Kolchis, um das sagenhafte goldene Widderfell wiederzuerlangen, für das Medeas Vater Aietes den Griechen Phryxus ermordet hat. Aus Liebe zu Jason hilft Medea ihm, das goldene Vließ wieder nach Griechenland zu bringen, und nimmt dabei den Tod ihres Bruders und ihres Vaters in Kauf. In Jasons Heimat Jolkos fordert dieser von seinem Onkel Pelias den Thron. Als Pelias unter rätselhaften Umständen stirbt, wird Jason mit seiner "barbarischen" Gattin, die man für den Tod des Herrschers verantwortlich macht, des Landes verwiesen. In Korinth, wo das doppelt heimatlose Paar um Asyl ansucht, zeigt sich König Kreon geneigt, Jason und dessen zwei Söhne aufzunehmen und ihm seine Tochter Kreusa zur Frau zu geben. Medea aber soll das Land baldmöglichst verlassen.
An diesem Punkt setzen fast alle Medea-Dramen der Weltliteratur ein. Ob Medea in ihnen als abschreckendes Beispiel der rachsüchtigen, unbeherrschten "Wilden" oder als gedemütigte Mutter erscheint, immer liegt das Hauptaugenmerk auf dem unauslöschlich mit ihrem Namen verbundenen Mord an ihren Kindern. In seiner Trilogie "Das goldene Vließ" hat Franz Grillparzer den Bogen weiter zu spannen versucht.