Von der Militärtradition und dem Einsatz der Esterházy an der Seite der Habsburger zeugt eine der größten privaten Waffensammlungen Europas auf Burg Forchtenstein.
GRANATEN. Explosive Zeiten
Eng und loyal mit dem Hause Habsburg verbunden, leisteten die Mitglieder der Familie Esterházy ihren Beitrag an großen kriegerischen Auseinandersetzungen. Der Dreißigjährige Krieg oder Verteidigung gegen das Osmanische Reich brachten eine rasante Weiterentwicklung der Waffentechnik und Gerätschaft. Luntenschlossgewehre, Radschlosspistolen und –gewehre, Steinschlosskarabiner, Pläne für Kriegsmaschinen, wie einen historischen „Raketenwerfer“, aber vor allem die Entwicklung der auf Burg Forchtenstein in einzigartiger Fülle erhaltenen Glashandgranaten mit tückischer Wirkung, stellten hochmodere Erfindungen dieser turbulenten Zeit dar. Erstmals gezeigte Exponate der umfangreichen Sammlung in Verbindung mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen, beispielsweise über Produktion und Wirkung der Glashandgranaten, geben einen bemerkenswerten Einblick in diese Entwicklungsgeschichte.
Eindrucksvolle Zeitzeugen der Esterházy’schen Militärgeschichte stellen ebenfalls die ausgestellten Beutestücke aus der sogenannten „Preußenbeute“ – darunter Säbel, Karabiner, Füsiliermützen und Zelte, wie ein einzigartiges Offizierszelt aus Seide oder ein Mannschaftszelt, an welchem noch heute die sichtbarbaren Kampfspuren seiner blutigen Erbeutung erkennbar sind.
Anhand von spannenden außergewöhnlichen Einzelstücken aus den Napoleonischen Kriegen, die auf der Burg Forchtenstein über die Jahrhunderte erhalten blieben, wie ein unter gefährlichsten Umständen von Esterházy’schen Soldaten aus den Händen der Franzosen gerettetes Fahnenstück, meisterlich gefertigte Galanteriesäbel aus Silber oder eine Säbelscheide eines englischen Marineoffzierssäbel, welcher aus dem Besitz keines Geringerem als Lord Nelson stammen dürfte, veranschaulichen die bedeutende Rolle Esterházys in der europäischen Millitärgeschichte.
FAHNEN. Kostbare Symbole der Verbundenheit und Würdigung
Die erstmals ausgestellten originalen und einzig erhaltenen Krönungsfahnen Ungarns, Kroatiens und Serbiens zeugen von der bedeutenden politische Stellung Esterházys an der Seite der Habsburger – genossen doch die Fürsten Esterházy das Privileg diese anlässlich der ungarischen Königskrönungen als Zeichen der Verbundenheit und Würdigung der Kronländer zu führen. Aus edelsten Stoffen gefertigt, mit den Landeswappen und Symbolen, wie der ungarischen Stephanskrone, aufwendigst gemalt und bestickt haben die einzigartigen und kostbaren Krönungsfahnen die Geschichte überdauert.
GRENADIERE. Ehre, Rang und Repräsentation
Die Granaten – „Grenaden“ – gaben den Grenadieren, also speziellen Infanteriesoldaten ihren Namen. Grenadiere waren seit dem 17. Jahrhundert als Schutztruppe auf Burg Forchtenstein stationiert. Die uniformierte Welt der Truppen und Garden lässt sich in zwei besonderen Schauräumen eindrucksvoll erfassen, die bereits Anfang des 19. Jahrhunderts als Museumsräumlichkeiten genutzt wurden.
Über 500 Husarensäbeltaschen aus napoleonischer Zeit und die komplett erhaltene Ausrüstung der „Leopoldinen-Garde“, eines Ehrenzugs, der anlässlich der Hochzeit Leopoldines, Tochter von Fürst Nikolaus II., 1806 ins Leben gerufen wurde, sind noch heute in originaler historischer Aufhängung zu sehen.
Der kürzlich aufwendig restaurierte Gemäldezyklus an 34 Offiziersportraits des Husarenregiments könnte nicht aufschlussreicher die strengen Uniformierungsregeln und –traditionen sowie die verschiedenartigen militärischen Ränge der damaligen Esterházy Regimenter veranschaulichen. Eine eindrucksvolle Präsentation der Husarensäbel sämtlicher Dienstgrade, vom Offizier bis zu den einfachen Mannschaften, gibt Einblick in die unterschiedliche repräsentative Symbolik.