Aufeinanderprallende Kulturen, Generationen, Genres oder andere Gegensätze können verstören. Sie können aber auch den persönlichen Scheuklappen-Horizont weiten und etwas zuvor kaum für möglich Gehaltenes schaffen. Wie beim Trio zwischen der lebenden Legende aus Campo Santo, dort wo angeblich die Wiege des argentinischen Tangos steht, dessen jüngerem Bruder an Tenorsaxofon und Klarinette sowie der renommierten Grenzgängerin aus München. Dino und Anja kennen einander schon seit 1996. Längst ist aus dem musikalischen Intermezzo eine intensive Freundschaft geworden. Eine tiefe Verbeugung voreinander, aber kein Kniefall. Im ersten Moment ein Abenteuertrip in die verwunschene Welt der Saluzzis, in der die Drei Erinnerungen im Zeitraffer generieren, die irgendwann zum Standbild gefrieren. Doch sobald die Bilder von obskuren Kaschemmen und heruntergekommenen Freudenhäusern verschwinden, sich der Nebel des Klischees lichtet, haben die beiden Argentinier und die Deutsche ihre klingenden Fantasien auf eine völlig neue Ebene gehoben.
Dino Saluzzi (bandoneon), Anja Lechner (cello), Felix „Cuchara“ Saluzzi (ts, cl)
Aktuelle CD:
Navidad De Los Andes – ECM 2204/Universal