Ein reduziertes, dosiertes, absolut gleichberechtigtes Dreieck, in dem jeder den anderen weiterdeutet, interpretiert, ergänzt oder auffängt. Da gibt es kein Verstecken hinter krachenden Bläsersätzen oder Wetteifern um das beste Solo. Was zählt ist einzig die filigrane Nuance. In einer Kombination wie der mit dem brasilianischen Trompeter Claudio Roditi, dem Oldenburger Pianisten Klaus Ignatzek und dem belgischen Bassisten Jean-Louis Rassinfosse wirkt jedes Thema, als würde es nicht zwanghaft vorgeführt, sondern sanft mit einem Federkiel in die Luft des Hofapothekenkellers geschrieben, wo es sich schwebend ins Ohr des Zuhörers schleicht. Selbst in Up-Tempo-Nummern überwiegt die Lust auf das Offenlegen von Details. Die Kunst der kleinen Ganzen: Ignatzek, der in seiner bewegten Karriere mit Dave Liebman, Bobby Watson, Joe Henderson oder Johannes Enders spielte und den mancher den besten Straight Ahead-Pianisten Europas nennt, wägt ab. Er bettet wie selbstverständlich den fulminanten Trompetenstrahl Roditis (Dizzy Gillespie) und den omnipräsenten Holzkorpus von Rassinfosse (Chet Baker) in einen stimmigen Gesamtklang. Ein Klangfest zur Erweckung des siebten Jazzsinns.
Claudio Roditi (tp), Klaus Ignatzek (p), Jean-Louis Rassinfosse (b)