Pablo Ziegler war viele Jahre ein Weggefährte des großen Astor Piazzolla. Heute gilt er als dessen legitimer Nachfolger, wenn es um den Tango Nuevo, den „neuen“ Tango, geht. Deshalb erhielt der 67-Jährige bereits den Latin Grammy. „Birdland“-Stammgäste kennen Zieglers Tango-Lesart schon seit März 2002. Damals faszinierten er und seine Partner durch in federndes, ineinander verschränktes Musizieren, eine Unmenge gebrochener, kantiger Akkorde, klirrende, zuckende Synkopen, verwirrende Tempowechsel und Improvisationen im Wiegeschritt. Regelmäßig entstehen dabei Momente voller tief empfundener Leidenschaft, knisternder Erregung. Zieglers fliegende Hände erzeugen ein Sommergewitter oder geben der Fragilität von leisem Schneefall in den Anden eine Stimme. Dazu Quique Sinesis intellektuell ordnende Gitarre oder Walter Castros klagendes, mit jeder Menge Eigenständigkeit gezogenes Bandoneon. Ein sanfter Lufthauch im Nacken, pulsierendes Blut, Hautkontakt, Schweiß. Tango eben!
Pablo Ziegler (p), Quique Sinesi (g), Walter Castro (bandoneon)
Aktuelle CD:
Tango & All That Jazz – Kind Of Blue KOB 10017/H’Art