Das Spiel des 39-Jährigen atmet eine unverkennbare Emotionalität, eine ganz spezielle Stimmung, dominiert von Farben und Temperaturempfindungen, von wohligem Kribbeln und einer seltsamen Vertrautheit. Wenn Hugo Siegmeth ins Horn stößt, dann klingt das wie Nachhausekommen. Die Musik seines neuen Ensembles kombiniert auf erfrischende Weise modernen Jazz mit freier Improvisation sowie Elementen aus der osteuropäischen Folklore, die der in Rumänien geborene und heute in München lebende Jazzmusiker quasi mit der Muttermilch aufgesogen hat. Gerade in Siegmeths neuem Ensemble ohne Akkordinstrument wirkt das Resultat verblüffend präzise, anspruchvoll und dennoch leicht. Er, Posaunist Gerhard Gschlößl, Bassist Hennig Sieverts und Drummer Bastian Jütte reagieren mit der Präzision und Geschmeidigkeit eines Fischschwarms auf jede kleinste Nuance, auf wechselnde Tempi, Taktarten, dynamische Änderungen. Vitaler, kommunikativer, hochwertiger und international konkurrenzfähiger kann Jazzmusik kaum mehr sein.
Hugo Siegmeth (sax, cl), Gerhard Gschlößl (tb, sousaphon), Henning Sieverts (b, cello), Bastian Jütte (dr)
Aktuelle CD:
La Bordei – Village Pond Records