Die Altstadt Bambergs repräsentiert in einzigartiger Weise die auf frühmittelalterlicher Grundstruktur entwickelte mitteleuropäische Stadt. In dem historischen Stadtbild mit seinen zahlreichen Monumentalbauten aus dem 11. bis 18. Jahrhundert - eine Synthese aus mittelalterlichen Kirchen und barocken Bürgerhäusern wie Palästen - sind architekturgeschichtliche Momente lebendig geblieben, die das ganze Europa betrafen. Die Baukunst in Bamberg wirkte über Mitteldeutschland bis nach Ungarn und zeigte enge Verbindungen zu Böhmen in der Barockzeit. Das „fränkische Rom" an der Regnitz bildet ein Stadtensemble von höchster Rarität, in dem der Dom und die Alte Hofhaltung, das Böttingerhaus wie das vom Fluss umspülte Alte Rathaus oder die Häuserzeilen von „Klein Venedig" besonders spektakuläre Attraktionen sind.Das Gebiet, das von der UNESCO in die Welterbeliste eingetragen wurde, umfasst drei ältere Siedlungszentren, die vereinigt wurden, als die Stadt gegründet wurde:
Die Bergstadt, also Dom mit Domfreiheit und ehemaliger Residenz des Fürstbischofs, die Immunitäten St. Michael, St. Jakob, Matern, St. Theodor und St. Stephan sowie das bürgerliche Gebiet mit der Pfarrkirche „Zu Unserer lieben Frau" und der ehemaligen Häckersiedlung auf dem Kaulberg.
Die Inselstadt, definiert durch die beiden Regnitzarme, die spätestens im 12. Jahrhundert mit einem Markt und einer Art Vorstadt gegründet wurde.
Die Theuerstadt, wohl eine frühmittelalterliche Handelssiedlung, um die sich später Gemüsegärten mit verstreuten Häusern und weitem, offenen Gelände bildeten.
Bis heute hat sich diese frühmittelalterliche Grundstruktur erhalten, da sich auch die Nutzungen der jeweiligen Stadtgebiete über die Jahrhunderte nicht wesentlich verändert haben: Der Domberg und große Bereiche des Berggebietes stehen immer noch in enger Verbindung mit kirchlichen Funktionen, die Inselstadt dient weiterhin dem Wohnen wie dem Handel und die Gärtnerstadt liefert auch heute noch Gemüse auf den Markt. Mit der Auszeichnung „Weltkulturerbe" ist nicht nur die durchaus kostspielige Verpflichtung zur Erhaltung und Bewahrung dieses Erbes in Bestand und Wertigkeit verbunden, wie dies die Unesco-Charta definiert, sondern damit ergeben sich auf der anderen Seite auch zahlreiche positive Aspekte: die Attraktivität als Reiseziel ist enorm gesteigert worden - der Titel ist in der Tat ein guter Werbeträger; der Bamberg über die Masse anderer romantisch wirkender Altstädte hinaus hebt. Auch für die Einwohner der Stadt selbst ist das Bemühen um die Erhaltung der historischen Bausubstanz von Vorteil, denn die Auszeichnung durch die Unesco ist einer der wichtigsten, inzwischen wahrscheinlich sogar der bedeutendste der "weichen" Standortfaktoren für die wirtschaftliche Entwicklung Bambergs.
Das Leben an historischen Orten fordert natürlich nicht nur vom Staat besondere Zuwendungen, auch der einzelne Bürger ist davon betroffen. So wird die Verkehrsführung in einer noch mittelalterlichen Stadtstruktur, wie in Bamberg, die Autofahrer nicht befriedigen können und auch die Besitzer vieler historischer Objekte müssen sich kreativ mit mittelalterlichen oder barocken Wohnsituationen arrangieren. Aber gerade solch ein individuelles und vielfältiges Stadtbild hat seinen besonderen Reiz!