nnerhalb kurzer Zeit, vom 22. Juli bis zum 10. August, schreibt Strindberg FRÄULEIN JULIE und in den Wochen danach, vermutlich länger als am Stück, das berühmte Vorwort: „In dem vorliegenden Drama habe ich nicht versucht etwas Neues zu bringen – denn das kann man nicht – sondern nur die Form gemäß den Forderungen zu modernisieren, welche, nach meiner Meinung, die neuen Menschen unserer Zeit an diese Kunst stellen sollten. Und zu diesem Zwecke habe ich gewählt oder mich ergreifen lassen von einem Motiv, von welchem man sagen kann, es liegt außerhalb der Parteikämpfe des Tages. [...] Als moderne Charaktere, die in einer Übergangszeit leben, welche hektischer und hysterischer ist als die vorhergehende, habe ich meine Figuren schwankender, zerrissener, von Altem und Neuem zusammengesetzter geschildert.“
Die Menschen befinden uns heute wieder in einer Übergangszeit mit schwindenden Sicherheiten. Nicht zuletzt erzählen ihnen die Stücke des späten 19. Jahrhunderts deswegen noch so viel, weil sie Nachrichten aus Zeiten des Umbruchs sind, weil sie auf eine Art genauso verloren sind wie Jean und Julie. Und dass, wenn zwei Instanzen träumen und eine dritte plant, sie sich sicher sein können, wer die Macht ergreifen wird.