In dieser Oper finden sich das erste Mal in Rossinis Schaffen keine Secco-Rezitative mehr, und er notierte sämtliche Verzierungen genauestens, um zu verhindern, dass die SängerInnen die Partien mit ihrer überschäumenden Virtuosität bis zur Unkenntlichkeit verunstalteten. Zwar verwendete er – wie so oft – für seine neue Oper Ideen aus früheren Kompositionen, passte aber alle Elemente den neuen Verhältnissen an, und Elisabetta ist trotz vielfacher Selbstentlehnungen ein homogenes Werk, eine der ersten historisch-romantischen Opern. Sofort wurde Elisabetta in Europa nachgespielt, so auch mit großem Erfolg 1818 am Theater an der Wien.
Die englische Königin Elisabetta fühlt sich ihrem erfolgreich aus Schottland zurückgekehrten Feldherrn Leicester in Liebe verbunden. Durch dessen Widersacher Norfolc erfährt sie aber, Leicester habe heimlich Matilde, die Tochter ihrer Erzfeindin, der schottischen Königin Maria Stuart, geheiratet. In ihrer Wut lässt sie ihn und dessen schottische Geiseln, unter denen sich auch Matilde befindet, rufen. Zunächst gibt sie gegenüber Leicester vor, ihn zum Gemahl und König machen zu wollen, labt sich jedoch indessen nur an der Bestürzung Matildes und Leicesters. Elisabetta erkennt daran, dass Matilde und Leicester sich wirklich lieben und lässt sie einker - kern. Norfolc versucht, Leicester gegen Elisabetta aufzuhetzen, damit sie noch mehr Grund erhält, ihn hinrichten zu lassen, aber Leicester geht nicht darauf ein. Schließlich kommt es im Kerker zum blutigen Ende: Norfolc verübt ein Attentat auf Elisabetta, aber Matilde und ihr Bruder schützen die Königin. Elisabetta steht in der Schuld ihrer Rivalin, vergibt Leicester und verzichtet selbst auf die Liebe, um sich fürderhin nur ihren Pflichten als Königin zu widmen.